Trauer um Günter Peters

Günter Peters

Am 20. August 2013 verstarb unser Ehrenvorsitzender Dr. Günter Peters in Biesdorf. Günter Peters erlebte am 11. August noch seinen 85. Geburtstag – feiern konnte er ihn nicht mehr. Die lange und sehr schwere Krankheit, die ihm seit Jahren zu schaffen machte, machte dies unmöglich.

Die Verdienste und das Werk von Günter Peters können wir an dieser Stelle auch nicht nur annähernd würdigen:
Günter Peters prägte als Stadtbaudirektor der DDR-Hauptstadt zwischen 1966 und 1980 nachhaltig das Gesicht Berlins.
Von 1975 bis 1980 war er gleichzeitig Stellvertreter des Oberbürgermeisters für Investitionen und Bauwesen. In die Zeit seines Wirkens fielen die Umgestaltung des Alexanderplatzes, die Bauten an der Rathausstraße, die Bebauung der Karl-Liebknecht-Straße mit dem Palast-Hotel und natürlich die Erbauung des Marx-Engels-Platzes mit dem Palast der Republik.
Mitte der 1970er Jahre würde Günter Peters der erste Aufbauleiter Marzahns – das Wohnungsproblem in der DDR-Hauptstadt bedurfte bei zirka 90.000 Wohnungssuchenden einer nachhaltigen Lösung.
Günter Peters erwarb sich bei der Gestaltung des Ostteiles unserer Stadt zu einer modernen Metropole bleibende Verdienste, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Uns erfüllt es mit Schmerz, dass sich der Berliner Senat immer wieder Anläufen auch unseres Vereines, das Lebenswerk von Günter Peters zu ehren mit dem Argument der „Staatsnähe“ verweigerte.

1980 schied Dr. Günter Peters aus dem Berufsleben aus und widmete sich fortan der Erforschung und Publizierung der Baugeschichte Berlins. Der von ihm 1990 gegründeten „Forschungsstelle Baugeschichte Berlin“, Günter Peters träumte von einer dauerhaft arbeitenden Forschungs- und Dokumentationsstelle Industrielles Bauen, war leider aus Gründen fehlender Finanzierungsgrundlagen kein nachhaltiges Wirken vergönnt. Von dauerhafterem Bestand erwies sich jedoch sein Engagement in Sachen Heimatgeschichte in unserem Bezirk. Dass dieses Engagement sich immer mit dem Versuch, „harte Fakten“ in Form von Bauwerken zu schaffen verband, ist für einen Menschen, der gleichsam mit Stein und Kalk aufwuchs, geradezu zwangsläufig.

Günter Peters ist es zu verdanken, dass aus der alten Dorfschule auf dem Marzahner Anger unser heutiges Bezirksmuseum wurde, auch dessen zweiter Standort in der ehemaligen Heinz-Lüdecke-Bibliothek geht auf seine Initiative zurück.

Mit großer Beharrlichkeit gelang es ihm, das Biesdorfer Schloss für die kommenden Generationen zu sichern.
Wenn manche Politiker diesen Bau schon im Stillen für sich abgeschrieben hatten, setzte Günter Peters ab 2000 Schritt für Schritt Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen dieser architektonisch bemerkenswerten Industriellenvilla – in der zudem Berliner Stadt- und deutsche Industriegeschichte geschrieben wurde – durch. Das Ganze mit dem Ergebnis, dass die vollständige Rekonstruktion dieses in den letzten Kriegstagen 1945 stark beschädigten Bauwerkes in greifbare Nähe gerückt ist. Das rekonstruierte Biesdorfer Schloss ist sein Denkmal. Wir hoffen sehr, dass dies an entsprechender Stelle gewürdigt werden wird.

Am 21. Januar 1998 gehörte Günter Peters zu den Gründungsmitgliedern des „Fördervereins für das Heimatmuseum Marzahn e.V.“, einem der beiden Quellvereine unseres heutigen Heimatvereines.
Er gehörte auch zu den Initiatoren der am 18. März 2002 nach langen Vorbereitungsarbeiten erfolgen Fusion mit dem „Heimatverein für Hellersdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf“ zum „Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V.“ Günter Peters leitete unseren Verein bis zum 29. März 2006. Unter seiner Ägide wurde unter anderem die Tradition der lokalen Heimatfeste wieder aufgenommen, die Heimatgeschichtsforschung erfuhr durch die von ihm initiierten „Tage der Regional- und Heimatgeschichte“ (und der damit verbundenen Publikationsreihe) einen nachdrücklichen Aufschwung, der sich auch in der Ausstellungs- und Öffentlichkeitsarbeit unseres Bezirksmuseums widerspiegelte.

Nach seinem im Jahre 2006 erfolgten Ausscheiden aus der aktiven Vorstandsarbeit unseres Vereines – Günter Peters wollte die ihm noch verbliebene Kraft in vollem Umfange dem Biesdorfer Schloss widmen – blieb er uns als Ehrenvorsitzender solange es ihm möglich war ein guter und verlässlicher Partner und Ratgeber.

Wir verlieren in Günter Peters einen guten Freund und langjährigen Weggefährten.
Wir trauern um ihn und werden sein Andenken in Ehren halten.

Für den Vorstand des Heimatvereines Marzahn-Hellersdorf e.V.
Wolfgang Brauer
- Vorsitzender -

Berlin, im August 2013

Foto: W. Brauer