Exkursion am 20. Juni 2015

Die Tagesexkursion des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e. V. am 20. Juni 2015 führte in den Hohen Fläming, die als eine der Kernlandschaften der Mark Brandenburg gilt. Stationen waren die Burg Eisenhardt in Bad Belzig, der Schlosspark Wiesenburg und die Burg Rabenstein.

Die Geschichte des Flämings ist durch Einwanderung geprägt. Vor über 900 Jahren haben die Zisterziensermönche weite Teile des Flämings kultiviert. Wenig später, vor etwa 850 Jahren, kamen die Flamen zu Scharen als Kolonisatoren und Siedler. Das den Einwanderern zugestandene flämische Erbrecht führte dann später dazu, dass diese Region den Namen Fläming erhielt. Brandenburgisch wurde der Fläming allerdings erst durch den Wiener Kongress 1815. Bis dahin gehörte es zu Kursachsen. Umstrittenes Grenzgebiet war der Höhenzug fast immer in seiner Geschichte, hauptsächlich in den letzten Jahrhunderten zwischen dem Erzbistum Magdeburg und Sachsen. Der Hohe Fläming ist nur sehr dünn besiedelt sowie eine steinreiche und sagenhafte Gegend. Die Region ist bekannt für ihre vielen spätromanischen Feldsteinkirchen und mittelalterlichen Burgen.

Erste Station war die Burg Eisenhardt in Bad Belzig, Kreisstadt des Landkreises Potsdam-Mittelmark und Thermalsoleheilbad.  Eine Führung mit Thomas Schmöhl erläuterte die Geschichte und die Baulichkeiten der Burg Eisenhardt. 1161 wurde die Burg bei Belzig erstmals erwähnt. 1406 wurde die Burg zerstört, nur der Bergfried blieb erhalten. Ab 1465 erhielt die Burg unter Kurfürst Ernst von Sachsen ihre heutige imposante Gestalt und den Namen „Eisenhardt“. Der ruinöse Zustand eines Teiles der Befestigungsanlagen geht auf die Zerstörungen durch die Schweden 1636 zurück. Eine geschlossene Ringmauer mit begehbaren Wehrtürmen umfasst die Burganlage. Der 24 m hohe Bergfried, auch Butterturm genannt, bietet einen spektakulären Ausblick über die Stadt und das Umland. Das Heimatmuseum befindet sich im alten Torhaus. Hier können 3.000 Jahre Burg- und 1.000 Jahre Stadtgeschichte erlebt werden. Das ehemalige Salzmagazin beherbergt heute ein Hotel mit Restaurant. Zum historischen Burgensemble gehören außerdem die rekonstruierte Zisterne, ein Brunnen und ein Festsaal. 

Das Mittagessen wurde in der Schlossschänke „Zur Remise“ in Wiesenburg eingenommen. Die „Remise“ ist eine rustikale Schänke. Das Inventar besteht aus schweren Hufeisen, Pferde-Geschirr, Kutschenutensilien und mächtigen Holzbalken. Das alles erinnert an die frühere Bestimmung des Gemäuers als Remise (Wagenschuppen). Die Schänke war früher auch Pferdestall und Kutscherwohnung. Das gereichte Essen war lecker. Die Kartoffelsuppe wird nach einem Rezept von Ex-Schlossherrin Victoria Gräfin von Fürstenstein zubereitet, Kartoffeln und Fisch kommen aus der Umgebung und das Wild vom heimischen Jäger.

Nach dem Mittagessen besichtigten die Exkursionsteilnehmer den Schlosspark Wiesenburg. Wiesenburg wird als „Perle des Flämings“ bezeichnet und ist Ausgangspunkt für Touren auf zwei bedeutenden Wanderwegen, dem Internationalen Kunst- und dem Burgenwanderweg. Der Schlosspark ist ein bedeutender Landschaftspark. Ab 1863 wurde dieser vom seinerzeitigen Schlossbesitzer C.F.E. von Watzdorf angelegt. Der Park ist berühmt wegen seiner vorbildlichen Terrassierung vom Schloss zum Wasser hin und seines wertvollen Baum- und Gehölzbestandes. Das Schloss wurde 1161 als Burgward (Burgbezirk) ersterwähnt. Es geht in seiner äußeren Erscheinung auf die Wiederherstellung des ruinösen Barockbaues durch den sächsischen Architekten Oskar Mothes in den Jahren 1864-1880 zurück. In der DDR wurde das Schloss als Bildungseinrichtung genutzt. Heute ist es nicht öffentlich zugänglich, da sich in ihm eine Wohnanlage gehobenen Anspruchsniveaus befindet. Im Schlossturm befinden sich ein Museum und die Touristeninformation. Vom Turm hat man einen Rundblick in die Weiten des Hohen Flämings.

Die letzte Station war die Burg Rabenstein - die mächtigste  der drei Flämingburgen. Die Burg wurde nach 1234 gegründet und kontrollierte die strategisch wichtige Straße von Belzig nach Wittenberg. Burg Rabenstein ist eine der wenigen Höhenburgen unserer engeren Heimat. In ihrer Grundgestalt ist die gotische Burganlage immer noch gut erkennbar. Der erhaltene Bergfried beherbergt die Tourist-Information, die ehemalige Rüst- und Waffenkammer und eine Turmkapelle, wo Paare gern in romantischer Atmosphäre heiraten. Vom Turm auch hier ein traumhafter Ausblick. Heute ist die Burg Herberge und Ausschank mit Rittersaal und Kaminzimmer. Die Programmvielfalt beinhaltet Erlebnisangebote, Burgführungen, Vorführungen des Falkners, Hochzeiten und Kulturveranstaltungen. Nach der Burgbesichtigung nutzen einige Teilnehmer die Freizeit für eine Kaffeepause bzw. für die Besichtigung des Geländes mit Bäckerei und Falknerei.

Text und Fotos: Andreas Rinner, Vorstandsmitglied